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Im folgenden sollen stichwortartig die Neuerungen im Englischunterricht der Sek II im Hinblick auf das
Zentralabitur genannt werden, das bekanntlich im Jahre 2006 zum ersten Male stattfinden wird:
Lt. der neuen Rahmenrichtlinien und der EPA für den Bund (einheitliche Prüfungsanforderungen)
heißt das übergeordnete Lernziel: interkulturelle Handlungs- und Kommunikationskompetenz.
Die 'Literaturlastigkeit' der alten RRL wird dadurch abgemildert.
Dieses neue Lernziel hat natürlich Auswirkungen auf die Auswahl der Unterrichtsmaterialien. Die
Textsorten- und Medienvielfalt wird umfangreicher sein müssen: Gebrauchsliteratur (Reisebücher/-führer,
journalistische Texte aus Printmedien, Funk und Fernsehen, elektronische Medien, Spiel- und Dokumentarfilme).
Daneben werden anspruchsvolle literarische Texte nicht fehlen dürfen, da sie zum kulturellen Erbe eines
jeden Landes dazugehören.
Die Zielsetzungen im Englischunterricht erfordert nun auch einen methodisch differenzierten Umgang mit dieser Medien-
und Textsortenvielfalt. Bei der Herangehensweise dominiert nun ein anwendungsbezogenes Sprachhandeln als
auch eine kritische Analyse.
Der mündliche Sprachgebrauch soll ebenfalls einen höheren Stellenwert erfahren.
Nicht neu, aber ebenfalls stärker als in den alten RRL soll die sog. Lernautonomie betont werden.
D.h. selbständiges, eigenverantwortliches Lernen bekommt einen höheren Stellenwert. Dieses Ziel soll erreicht werden
durch folgende Projekte:
- Anfertigen einer Facharbeit
- Erweiterung der eigenen Sprachkompetenz durch das Anlagen eines persönlichen Fremdsprachen-Portfolios
- das Anlegen einer Lernkartei mit der Auswertung des eigenen Fehlerprofils in Hausarbeiten und Klausuren
- das Führen eines Lesetagesbuchs bei der Lektürearbeit
- selbständige Internetrecherchen mit Auswertung und Präsentation
- eine kritische Nutzung der modernen Informations- und Kommunikationsmedien (elektronisch wie Internet, email,
Printmedien, Fernsehen
Der Grundkurs ist kein LK-'light', sondern ist eher anwendungsbezogen auf Beruf, Studium, privaten Bereich
Der Leistungskurs hat eine eher wissenschaftspropädeutische Funktion (Erarbeitung von Spezialwissen)
Die neue 'kombinierte Aufgabe' in den EPA Bund sieht im schriftlichen Abi die verkürzte Textaufgabe
in Verbindung mit Aufgaben der Sprachmittlung (E-D/D-E) vor wie auch Aufgaben zur mündlichen Sprachkompetenz
(Partner- Gruppenprüfung) vor. Sollte jemand mit dem Begriff 'Sprachmittlung' nichts anfangen können..er bedeutet nichts Anderes als einen
Text mit der zweiten Sprache zusammenzuzfassen bzw. ihn zu reproduzieren. Für Niedersachsen soll diese Zusammenfassung nur in eine
Richtung möglich sein, und zwar vom Deutschen in die 'Zielsprache'.
Wegfall der Fehlerindexes ab 2006 (Anmerkung: na, dann viel Spass..ein Hoch auf Willkür und Subjektivität!).
An dessen Stelle tritt die integrative Sprachbewertung (..hört sich schön schlau an..)
Was heißt denn überhaupt 'integrative Sprachbewertung' ?
Die Zahl und die Schwere der Fehler wird nun in Beziehung gesetzt zu Lesbarkeit, kommunikativer Reichweite und
zur sprachlichen Authentizität des Schülertextes. (Anmerkung: das mag ein erfahrener Lehrer noch evtl. hinbekommen, aber
glaubt man, dass junge Kollegen das schaffen? ..Entschuldungung, Herr/Frau Referendar/in..)
Die Annotationen am Rande der Schülerarbeiten umfassen Hinweise zu den Teilbereichen 'Inhalt' und 'Sprache'.
Dabei sind sowohl Vorzüge wie auch Mängel zu kennzeichen (und am Ende wird gewürfelt...)
Bei allen Aspekten ist darauf zu achten, dass ein sprachlich authentischer, persönlich und lebendiger
Stil den Gesamteindruck ausmacht. (Man reiche mir einen Schwamm...)
Verstöße gegen die sprachliche Norm werden mit den üblichen Kürzeln markiert (A, W, Gr, T, St, R, Z).
Im Wortgutachten (hört sich so nach Grundschule an..) zu der Arbeit sind diese Verstöße daraufhin zu bewerten
inwieweit sie die Lesbarkeit des Schülertextes bestimmen (da ist natürlich ein fantasievoller Lehrer angesagt..), d.h.
- die Kommunikation mit dem Leser/der Leserin beeinträchtigen
- in ihrer Häufigkeit den Gesamteindruck des Textes bestimmen und ggf. stören (wer weiß, wie gut gelaunt ich dann gerade bin..)
- von fehlender Kenntnis bzw. Beherrschung grammatikalischer Regeln zeugen
Meine Anmerkung: ohne entsprechende Fortbildungsmaßnahmen wird die 'integrative Sprachbewertung'
zum Scheitern verurteilt sein. Übrigens ist dies ohnehin nur eine Kopie des in den USA üblichen
'holistic marking', wo es auch schon nicht vernünftig funktioniert...
Speziell für Niedersachsen wird man sich auch an eine neue Terminologie gewöhnen müssen:
Statt Lesitungskurs- und Grundkursfach wird es zukünftig Schwerpunktfach, Kernfach, Ergänzungsfach und
Seminarfach (s. Facharbeit) heißen.
Die beiden Schwerpunktsthemen sind nicht identisch mit den Kursthemen, aber natürlich muß das Kursthema
in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Schwerpunktsthema stehen.
Im ersten Durchgang (2004/05 und 2005/06) wird es 2 Schwerpunktsthemen geben. Aus diesen werden dann die beiden Abiturthemen-
vorschläge stammen, von denen sich die Schülerinnen und Schüler dann eines auswählen können.
Pro Schwerpunktsthema sollen 2 bis 3 Lektüren (d.h. Texte, Filme etc.) verpflichtend gemacht werden.
Für die weiteren Durchgänge soll es 3 Schwerpunktsthemen geben, von denen jeweils eines in dem daruffolgenden Durchgang
fortgeschrieben wird.
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